Samen-Bomben Neu im Sortiment
Samenbomben – Neu im Sortiment
2. September 2020
Sandskulptur Schildkröte am Ozora Festival - Überschrift "Formwandler"
Formwandler
18. September 2020
Ein Weichkäfer wsitzt auf einem Blatt - drüber die Überschrift Der unscheinbare Käfer

Was ist das erste Wildtier, dass dir in den Sinn kommt?



Ist es ein Tier, dem du tagtäglich selbst begegnest, ein Tier, das du oft in deiner Region findest oder ab und zu in freier Wildbahn entdeckst oder eines das du aus Büchern, aus der Werbung oder dem virtuellen Raum kennst?

Viele Menschen denken in erster Linie an Tiere, die sie nicht durch direkten Kontakt kennen, bzw. noch nicht live in freier Wildbahn gesehen haben – wie beispielsweise Giraffen, Elefanten oder Wale. Diese Tiere werden in Europa meist mit großer Sympathie beglückt. Sie gelten als charismatische Tiere oder als Inbegriff der Wildnis - sie werden gerne als Flagship Species verwendet, um Spenden zu erzielen. Flagship Species oder zu dt. Wappenarten sind Tier- oder Pflanzenarten, die sich in der Gesellschaft großer Beliebtheit erfreuen und sich somit auch als „Symbol“ für den Schutz eines bestimmten Lebensraums gut eignen – ein Beispiel wäre der Pandabär, der sogar das Logo des größten weltweiten Tier-& Artenschutzvereins ziert – den WWF. Ein weiteres Beispiel ist der Orang-Utan, der immer wieder als Werbeträger für die Zerstörung des indonesischen Regenwalds zwecks der Palmölproduktion benutzt wird.

Daran ist auch soweit nichts auszusetzen. Schwierig wird es dann, wenn Projekte bevorzugt werden, die charismatische Tiere als Aushängeschild verwenden. Dieses Phänomen tritt bei Wissenschaftler*innen als auch bei Menschen, die beispielsweise Artenschutzprojekte durch Spenden fördern.

Eine französisch-amerikanische Forschungsgruppe fand heraus, dass die meisten Menschen eher für Tiere spendeten, die charismatisch sind, als für den Schutz von Tieren, die gefährdet sind (Colléony, et al 2017). Der Gefährdungsstatus der Tiere hatte also kaum Einfluss auf die Spendeneinnahmen, was dazu führt, dass der Schutz von tatsächlich gefährdeten Tierarten leider weniger Unterstützung und Aufmerksamkeit bekommt, obwohl genau dieser dort dringend gebraucht wird. Die Wissenschaftler raten diese Art des „Charisma-Artenschutzes“ zu vermeiden und stattdessen, lieber auf die Gefährdung einen Fokus zu legen. Bereits als Kind werden wir auf bestimmte Tierarten geprägt (Anmerkung Bettina: Das merke ich besonders stark, wenn es um Kleidung und Spielzeug von Babys geht – überall Giraffen, Elefanten oder Krokodile und Bären – nicht, dass mich das stört –aber wenn ich nicht bewusst darauf schauen würde, hätte meine Tochter bis dato noch kein Bild eines Feuersalamander oder Eisvogels zu Gesicht bekommen. Obwohl diese ja auch in unserer Region vorkommen). Das geht in vielen Fällen so weit, das Kinder kein Interesse für die unmittelbar in der Region liegende Natur entwickeln – wie ein Forscherteam rund um Jean-Marie Ballouard 2011 herausfand (Ballouard et al, 2011) . Auch dieser Umstand kann sehr problematisch werden, denn in 25 Jahren sind es unsere Kinder, die den Artenschutz betreiben werden, vermutlich mit noch ganz anderen Herausforderungen als heute, bei diesem rasanten Artenverlust. Auch dieses französische Forscherteam plädiert für ein Umdenken, in punkto Naturvermittlung. Trotz digitalem Zeitalter sollten Kinder nicht komplett den Draht zur echten Natur verlieren.

Vielleicht kennt ihr es noch aus eurer Kindheit, wenn man ein neues Tier entdeckt, das man bisher noch nie gesehen hat, ist das nicht ein großartiges Gefühl?! – Auch wenn es ein unscheinbarer Käfer ist. Naturerlebnisse prägen unseren Sinn für den Schutz der Natur – also nichts wie raus in die Wälder mit euch!

Der Käfer auf dem Bild ist übrigens ein Gemeiner Weichkäfer (Cantharis fusca)
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